Tochter der Wüste
Vor den Toren der heiligen Stadt
tanzte sie,
auf nackten Füssen,
eingehüllt in dünne Tücher,
trug sie nichts in den Händen
als den Mond, die Sterne
und die Stille.
Fort gewiesen
haben dich die Menschen,
dir die Einsamkeit der Wüste
zum Wohnen gegeben.
Sie sahen deine Gaben nicht,
die Geschichten,
die du mitgebracht.
Vor den Toren der heiligen Stadt
verbrachtest du hunderte von Jahren
alleine.
An den Feuern deines Herzens
lerntest du die Zeichen des Lebens
deuten, den Wind, die Nacht,
und das tiefe Geheimnis der Liebe
in den Augen der vorüberziehenden
aramäischen Frauen.
Dort, in tiefster Einsamkeit,
ein uralter Klang,
eine wortlose Ahnung
deine innere Nacht erhellte.
Und im Erwachen des Morgens war sie
zum Gold der Sonne geworden,
die Erhabene.
Es wehte ein dunkles, ruheloses Sehnen
durch die Herzen der Menschen.
Sie war fort, die Fremde,
die Nacht für Nacht
mit dem Leuchten ihres Feuers
die Träume im Serail erhellte.
So sehr sie auch klagten und suchten
sie erkannten sie nicht.
Nur die lauschenden Herzen vermochten
ins ewige Sonnenlied einzustimmen.
Es bleibt die Melodie auf den Lippen
des liebenden Kriegers.
Es bleibt der goldene Blütenstaub
in den Händen der beherzten Frauen
Es bleibt das schimmernde Leuchten
in den Augen der wilden Kinder.
Es bleibt das Goldene Licht der Sonne.
© Akara Rituale 2021